Nachdem wir den Abel Tasman National Park verlassen hatten, ging meine Reise weiter zu einem kleinen Ort an der Westküse – Franz Josef.
Die Fahrt dorthin führte die meiste Zeit an der Küste entlang. Kilometerweite Sandstrände, Palmen, tolle Felsformationen und türkisblaues Meer weckten in mir den starken Wunsch aussteigen zu wollen und bei Sonnenschein und Wärme, dieses Naturwunder zu bewundern.
Gerne hätte ich den Sand unter den Füßen gespürt, die endlich durchbrechende Sonne auf meinem Gesicht gespürt und die Salzluft gerochen :)
Nichts lieber als ein eigenes Auto, mit dem man überall anhalten kann wo man möchte, hätte ich gerne gehabt.
Zwar konnte ich nicht alle 10 Meter anhalten, wie ich es gerne getan hätte, doch glücklicherweise stoppte unser Bus an unterschiedlichsten Lookout Points.
Bei Cape Foulwind, habe ich ganze Kolonien von Robben gesehen, die sich, faul und zufrieden, auf Felsen von der Sonne die Haut wärmen liesen.
Besonders haben mir die Pancake Rocks und Blowholes im Paparoa Nationalpark gefallen.
Die „Pfannkuchen“ sind eigentlich große Felsformationen, die über die Jahrtausende durch Meeressedimente, wie Meerestierreste, entstanden.
Die Meeressedimente wurden am Meeresboden in Schichten zusammengepresst und durch Verschiebungen über die Meeresoberfläche transportiert.
Die Pancakes sehen interessant aus und man erkennt erstaunt, wie viel „Arbeit“ die Erde über Jahrmillionen geleistet hat.
Nach einer Nacht in Greymouth, kamen wir endlich in Franz Josef an.
Da ich noch nie zuvor einen Gletscher gesehen habe, war ich schon ein wenig gespannt und freute mich auf den geplanten Ganztagesausflug auf den Franz Josef Gletscher hinauf. Ursprünglich hatte ich nur 3 Tage in diesem kleinen, bescheidenen Ort geplant, doch wiedereinmal hatte es zu Regnen begonnen. Dem Wetter zum Trotz, blieb ich 2 weitere Tage, nur um den Gletscher bei Sonnenschein und klarem Wetter zu erobern.
Ich war ein wenig dankbar für die beiden Extra – Tage, die ich ausschließlich zum Erholen und Lesen genutzt habe (wegen dem Regen hätte man sich sowieso nichts anschauen können).
Samstags war es dann endlich soweit. Wie vorhergesagt, blinzelte die Sonne zwischen der Wolkendecke hindurch und lies sich im Laufe des morgens vollständig blicken.
Jeder wurde mit dicken Wanderschuhen, Wollsocken, einer zu großen blauen Regenjacke, Mütze, Handschuhen sowie einem roten Beutel ausgestattet.
Mit voller Montur wurden wir mit einem Shuttel Bus zum Gletscher gefahren. Dort angekommen, teilten wir uns in 4 gleich große Gruppen auf.
Da ich nach der Erfahrung des Tongariro Crossings weiß, dass ich nicht unbedingt eine Wanderkönigin bin, gliederte ich mich in die Gruppe der etwas langsameren Wanderer ein – allerdings auch nicht in die letzte Gruppe, so schwach bin ich schließlich auch nicht!
Zuerst überquerten wir eine flache Ebene, um dann einer kurzen Erklärung zur Entstehung eines Gletschers zu lauschen. Gleich darauf führte uns unser Guide zum Objekt unserer Begierde. Am Anfang sahen wir nur kleinere Eisstücke, doch bald wanderten wir an menschenhohen glasblauen Eiswänden entlang. Manchmal waren die Gletscherwände viele viele Meter höher als wir und man fühlte sich dem Eis ganz nahe und konnte die Kälte, die es ausstrahlte, spüren.
Leider war nicht alles Eis so wunderbar blau-weiß. Das mit der Zeit abgetragene Gestein, in dem der Gletscher liegt, verunreinigt das Eis und färbt es hässlich grau. Zeitweise dachte ich, es wären große dreckige Felsen, doch beim Berühren stellte ich fest, dass es sich nach wie vor um Eis handelte.
Mit betreten der Eisflächen, mussten wir uns „Schneeketten“ an die Wanderschuhe ketten. Das war ein merkwürdiges Gefühl mit dem ganzen Gewicht an den Füßen zu laufen, doch nach einiger Zeit auf Eis hatte ich mich an das Gefühl gewöhnt und war froh nicht ausrutschen zu müssen.
Fälschlicherweise dachte ich, dass es bei einer Gletschwanderung, umgeben von all dem Eis, ziemlich kalt sein müsste, doch der erste Teil des Aufstiegs war überraschender Weise angenehm warm. Mit Höhenzunahme wurde es allerdings wirklich immer kühler und auf der Hälfte des Gletschers angekommen, musste ich wirklich Mütze und Handschuhe auspacken.
Nach 7 Stunden Eiserkundung, wurde der einstündige Rückweg angetreten. Trotz der neuen Eindrücke war ich am Ende froh, wieder in der Wärme zu sein und der Kälte zu entkommen.