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Neuseeland – eine Kulisse

Nach 6 Wochen auf Neuseeland ist meine Reise dort nun zu Ende. Rückblickend waren diese Wochen eine tolle und besonders erlebnisreiche Zeit.
Die Berge, Gletscher, Strände, Wiesen und Wälder sind unglaublich vielseitig, sodass es schwer fällt all dies aufzunehmen und gebührend zu bewundern.
Müsste ich mich festlegen, würde ich behaupten Neuseeland ist für mich wie eine große einzigartige Kulisse. Unwirklich und unfassbar. 


Die monströsen Landschaftsbilder mit Bergen und vorgelagerten glasklaren Seen sind wunderschön, doch gleichzeitig wirken sie unecht, fast schon gemacht.
Ich kann die Berge, die Schönheit des Sees nicht spüren. Zwar bin ich beeindruckt von dem Bild, das sich mit zeigt, doch bin ich kein Teil des Ganzen. 

Während ich am Meer die Sonne auf der Haut und den Sand zwischen den Zehen spüren kann, und das Salz meine Haare verklebt und nach dem Baden als eine kleine Schicht auf den winzigen Härchen hängen bleibt, sehe ich vieles auf Neuseeland wie ein großes unnahbares Bild.
Trotz viel Regen und Kälte, hatte ich auch schöne und sonnige Tage, die ich besonders genossen habe.
Nach 6 Wochen bin ich froh wieder nach Australien zurück zu reisen. Ich habe für mich festgestellt, dass ich nach wie vor kein großer Fan von wandern, Bergen und Schafen bin, sondern eindeutig die weißen Strände und die Hitze Australiens bevorzuge :)

Neuseeland, vermutlich komme ich eines Tages wieder mit etwas mehr Zeit! ...und Wanderschuhen und Regenjacke! ^^


Mount Cook und ein Gletscher See


Er befindet sich in den Neuseeländischen Alpen, ist Zentrum eines Nationalparkes und ist mit 3754m Höhe der höchste Berg Neuseelands: der Mount Cook.

Eine Nacht sollte ich dort, an diesem wirklich schönen Ort verbringen. Nach Ankunft und Zimmereinteilung, hat sich unsere Gruppe für eine kleine 3,5 Stunden Wanderung zusammengetan.
Ganz nach dem Motto: Was mich nicht tötet, macht mich stärker! habe ich mich auch dieser Wanderung angeschlossen.
Gemeinsam sind wir die savannenähnliche Landschaft, die sich vor Mt Cook erstreckt, entlanggelaufen, um dann auf einen steinigeren Weg überzugehen.
Nach 1,5 Stunden hat es angefangen zu nieseln, was mich stark an meine Tongariro Crossing Überquerung denken ließ.
Blitzartig schoss mir der Gedanke: „Warum regnet es eigentlich immer wenn ICH am Wandern bin?“ in den Kopf. 
Tapfer bin ich weiter gestapft um nach 3,5 Stunden, nass, kalt aber zufrieden eine heiße Dusche im Hostel zu nehmen. 









Der nächste Morgen begrüßte uns mit Sonnenschein. Genüsslich habe ich mein Gesicht der wärmenden Kraft der Sonne entgegen gestreckt und zum ersten Mal auf Neuseeland Glück verspürt.
Mount Cook sah im Licht der Sonne wunderschön aus. Ich konnte den Tasman Gletscher, der Bekannteste, an den Hängen des Berges erkennen und war fasziniert von dem Zusammenspiel der Natur.
Nachdem wir diesen wunderbaren Ort verlassen hatten, stoppten wir kurz darauf an einem See. Dieser wird als Gletscher See bezeichnet und ist mit Abstand mein Lieblingsort auf ganz Neuseeland.
Das Wasser dieses Sees hat eine blaue Farbe die, die Farbe des Himmels übertrifft.
Das Landschaftsbild, das sich einem hier zeigt, ist das Schönste, das ich in meinem bisherigen Leben gesehen habe.
Der blaue See, ein blauer Himmel, und Mount Cook mit seinen Eisflächen im Hintergrund.
Eine Kulisse wie im Theater.
Ich wünschte, ich könnte dieses Bild einfrieren, in einen Rahmen packen samt allen Glücksgefühlen, die ich in diesem Moment hatte und dem Geruch der Morgenfrische. :)

Ein Bild, ein Gefühl – konserviert für die Ewigkeit!




Fjord Cruise in Milford Sound

Nach Franz Josef führte mich mein Weg endlich Richtung Süden der Südinsel.
In dem kleinen Ort Wanaka, stoppte ich für 2 Nächte, um bei Sonne den glasklaren See, der das Highlight dieses Ortes ist, zu bewundern.
Das Hostel in dem ich gewohnt habe, fand ich besonders schön. Es war ein kleines Haus, welches aus maximal 4 Räumen bestand und einen tollen gemütlichen kleinen Garten hatte. Dort hab ich mich sofort in eine der Liegestühle gelegt und die Wärme der Sonnenstrahlen auf der Haut genossen. Endlich mal kein Regen!
Da es in Wanaka nicht besonders viel zu erleben gibt, hab ich und Omer (Freundin aus Israel) uns auf den Weg zum Puzzle World gemacht.
Das ist ein Haus, in dem es viele Optische Täuschungen, Rätsel und Knobeleien gibt. Es hat richtig Spaß gemacht wie kleine Kinder die Spielereien zu lösen und im Labyrinth verloren zu gehen. Allerdings sind wir beide nicht besonders geduldige Menschen und nach 30 Minuten im Labyrinth hatten wir genug vom Herumirren und haben den Notausgang genommen.







Am nächsten Tag kamen wir endlich in Queenstown an. Queenstown ist eine der „größeren“ Städte auf Neuseeland und wird von Backpackern als „Party- und BungyStadt“ schlechthin bezeichnet. Hier sollte ich eine Woche entspannen und ausruhen können.
Mit Omer bin ich abends einige Male feiern gewesen, doch die Clubs in Queenstown sind meiner Meinung nach nicht besonders aufregend. Die Tage habe ich mit joggen, Stadt erkunden, Blog schreiben und Kaffee trinken verbracht. Obwohl die Stadt als Bungy Jump Stadt bekannt ist, habe ich mich nicht von einer Brücke in die Tiefe gestürzt. Der einfach Grund liegt darin, dass ich in Byron Bay schon einen überragenden Skydive gemacht habe.






Nach einer erholsamen Woche mit durchwachsenem Wetter führte mich mein Weg zum südlichsten Punkt Neuseelands. Nach einem nächtlichen Zwischenstopp in Invercargill kamen wir endlich in Milford Sound an.
Milford Sound ist für seine wunderschöne Fjord Landschaft bekannt. Um diese in vollen Zügen auskosten zu können buchten wir eine Bootstour, die uns direkt durch den Fjord hindurch fahren sollte.
Es war sehr schön, die herabstürzenden Wasserfälle aus nächster Nähe anschauen zu können, oder die Seerobben auf den Felsen relaxen zu sehen. An einer Stelle konnten wir sogar Pinguine erspähen. Leider war das Wetter wieder einmal nicht auf meiner Seite, weshalb die ganze Landschaft in etwas trübem Lichte erschien.
Trotzdem hatte ich wirklich Spaß und war wieder einmal überwältigt von den Naturbildern Neuseelands.









Nach dem 1,5 stündigen Fjord Erlebnis und einer halbstündigen Busfahrt, kamen wir an unserem Übernachtungsort an. Diese Nacht verbrachten wir in Hütten, ziemlich abgelegen von aller Zivilisation.
Hier begrüßten uns unsere liebsten Freunde auf der neuseeländischen Südlinsel: Sandflys.
Diese netten kleinen Fliegen gleichen Fruchtfliegen, haben allerdings nicht deren friedlichen Charakter geerbt. Sandflys fliegen liebend gerne um des Menschens Knöchel, setzten sich dort kurz ab, um dann ein wenig Blut zu saugen. Dieser Prozess wird vom Menschen durch ein Stechen wahrgenommen. Kurz darauf juckt der Stich unglaublich, wobei das Jucken in sporadischen Abständen bis zu 2 Wochen anhalten kann.
Kratzen verursacht Narben, nicht kratzen aber auch.
Nach einer juckenden Nacht, ging es wieder zurück nach Queenstown und von dort zu Mount Cook.

Pancake Rocks und Franz Josef Glacier

Nachdem wir den Abel Tasman National Park verlassen hatten, ging meine Reise weiter zu einem kleinen Ort an der Westküse – Franz Josef.

Die Fahrt dorthin führte die meiste Zeit an der Küste entlang. Kilometerweite Sandstrände, Palmen, tolle Felsformationen und türkisblaues Meer weckten in mir den starken Wunsch aussteigen zu wollen und bei Sonnenschein und Wärme, dieses Naturwunder zu bewundern.
Gerne hätte ich den Sand unter den Füßen gespürt, die endlich durchbrechende Sonne auf meinem Gesicht gespürt und die Salzluft gerochen :)
Nichts lieber als ein eigenes Auto, mit dem man überall anhalten kann wo man möchte, hätte ich gerne gehabt.
Zwar konnte ich nicht alle 10 Meter anhalten, wie ich es gerne getan hätte, doch glücklicherweise stoppte unser Bus an unterschiedlichsten Lookout Points.
Bei Cape Foulwind, habe ich ganze Kolonien von Robben gesehen, die sich, faul und zufrieden, auf Felsen von der Sonne die Haut wärmen liesen.





Besonders haben mir die Pancake Rocks und Blowholes im Paparoa Nationalpark gefallen.
Die „Pfannkuchen“ sind eigentlich große Felsformationen, die über die Jahrtausende durch Meeressedimente, wie Meerestierreste, entstanden.
Die Meeressedimente wurden am Meeresboden in Schichten zusammengepresst und durch Verschiebungen über die Meeresoberfläche transportiert.
Die Pancakes sehen interessant aus und man erkennt erstaunt, wie viel „Arbeit“ die Erde über Jahrmillionen geleistet hat.




Nach einer Nacht in Greymouth, kamen wir endlich in Franz Josef an.
Da ich noch nie zuvor einen Gletscher gesehen habe, war ich schon ein wenig gespannt und freute mich auf den geplanten Ganztagesausflug auf den Franz Josef Gletscher hinauf. Ursprünglich hatte ich nur 3 Tage in diesem kleinen, bescheidenen Ort geplant, doch wiedereinmal hatte es zu Regnen begonnen. Dem Wetter zum Trotz, blieb ich 2 weitere Tage, nur um den Gletscher bei Sonnenschein und klarem Wetter zu erobern.
Ich war ein wenig dankbar für die beiden Extra – Tage, die ich ausschließlich zum Erholen und Lesen genutzt habe (wegen dem Regen hätte man sich sowieso nichts anschauen können).
Samstags war es dann endlich soweit. Wie vorhergesagt, blinzelte die Sonne zwischen der Wolkendecke hindurch und lies sich im Laufe des morgens vollständig blicken.
Jeder wurde mit dicken Wanderschuhen, Wollsocken, einer zu großen blauen Regenjacke, Mütze, Handschuhen sowie einem roten Beutel ausgestattet. 


Mit voller Montur wurden wir mit einem Shuttel Bus zum Gletscher gefahren. Dort angekommen, teilten wir uns in 4 gleich große Gruppen auf.
Da ich nach der Erfahrung des Tongariro Crossings weiß, dass ich nicht unbedingt eine Wanderkönigin bin, gliederte ich mich in die Gruppe der etwas langsameren Wanderer ein – allerdings auch nicht in die letzte Gruppe, so schwach bin ich schließlich auch nicht!
Zuerst überquerten wir eine flache Ebene, um dann einer kurzen Erklärung zur Entstehung eines Gletschers zu lauschen. Gleich darauf führte uns unser Guide zum Objekt unserer Begierde. Am Anfang sahen wir nur kleinere Eisstücke, doch bald wanderten wir an menschenhohen glasblauen Eiswänden entlang. Manchmal waren die Gletscherwände viele viele Meter höher als wir und man fühlte sich dem Eis ganz nahe und konnte die Kälte, die es ausstrahlte, spüren. 






Leider war nicht alles Eis so wunderbar blau-weiß. Das mit der Zeit abgetragene Gestein, in dem der Gletscher liegt, verunreinigt das Eis und färbt es hässlich grau. Zeitweise dachte ich, es wären große dreckige Felsen, doch beim Berühren stellte ich fest, dass es sich nach wie vor um Eis handelte.
Mit betreten der Eisflächen, mussten wir uns „Schneeketten“ an die Wanderschuhe ketten. Das war ein merkwürdiges Gefühl mit dem ganzen Gewicht an den Füßen zu laufen, doch nach einiger Zeit auf Eis hatte ich mich an das Gefühl gewöhnt und war froh nicht ausrutschen zu müssen. 










Fälschlicherweise dachte ich, dass es bei einer Gletschwanderung, umgeben von all dem Eis, ziemlich kalt sein müsste, doch der erste Teil des Aufstiegs war überraschender Weise angenehm warm. Mit Höhenzunahme wurde es allerdings wirklich immer kühler und auf der Hälfte des Gletschers angekommen, musste ich wirklich Mütze und Handschuhe auspacken.
Nach 7 Stunden Eiserkundung, wurde der einstündige Rückweg angetreten. Trotz der neuen Eindrücke war ich am Ende froh, wieder in der Wärme zu sein und der Kälte zu entkommen.