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Waitomo Caving & Maketu

Nach einer Nacht in Raglan führte mich meine Reise weiter zur nächsten Stadt: nach Waitomo zum Caving.

Da ich schon seit Sydney eine nervige Erkältung mit mir rumschleppe, die sich aufgrund der Kälte hier in Neuseeland bisher nicht gebessert hat, habe ich mich entschlossen eine Cave Tour zu buchen bei der man trocken bleiben kann.
Zuerst ging es zusammen mit 3 Weiteren zum Eingang der Höhle, um dort das benötigte Equipment für die Tour zu holen.
Hier zog man sich etwas lächerlich aussehende blaue Ganzkörperanzüge, Gummistiefel und einen Helm an. Nach einer kurzen Einweisung zum Thema abseilen ging's direkt in die Höhle.



Irgendwie hatte ich mit präparierten oder ausgetretenen Wegen gerechnet die man entlangläuft, aber weit gefehlt.
Zuerst musste ich mich ca 50m in die Höhle abseilen. Dabei wurde das Tageslicht immer weniger bis nur noch meine Kopflampe Licht spendete.
Während das Licht immer weniger wurde, verengte sich der Spalt, der als Höhleneingang diente, zwischen den Felswänden zunehmend. Zweitweise hatte ich das unangenehme Gefühl nicht durch die Öffnung hindurch zu passen.
Doch trotz Gewichtszunahme hab ich es geschafft mich durch den Spalt durchzudrücken.
Nach einem zweiten Mal abseilen war ich in der Höhle angekommen.
Dort mussten wir schlammige Pfade entlang schlittern, über Felsen klettern, Halt suchen und von Felsen zu Felsen springen, um über kleinere und größere Wasserseen zu gelangen.
Während wir uns so unseren Weg durch die Höhle bahnten, konnten wir wunderschöne Stalaktiten und Stalagmiten bewundern. Irgendwann haben wir uns in einen Kreis gestellt und unsere Kopflampen ausgeschaltet.

Eine einmalige vollkommene Dunkelheit hat uns umgeben.
Es war ungewohnt einen seiner fünf Sinne so vollständig zu verlieren. Plötzlich konnte ich Wasser, das von Stalaktiten tropfte, hören. Ich habe in die absolute Dunkelheit gelauscht und Geräusche gehört, die ich im Nachhinein nicht zuordnen kann.
Es war ein wirklich großartiges Gefühl und Erlebnis.


Danach sind wir mit einem trapezartigen Gestell über eine Schlucht gesaust und bald darauf war die Tour leider schon zu Ende.
Blauer Anzug ausziehen, Gummistiefel zurücklegen, Helm abnehmen und schon gings zurück zum Stray Bus, um zu unserem nächsten Zielort in Maketu zu fahren.

In Maketu sollten wir einen ganz besonderen Abend erleben – hier würden wir bei einer Maori Familie nächtigen. Zudem sollte uns die Nacht eine große Überraschung bescheren.

Dort angekommen wurden wir mit dem traditionellen Willkommensgruß (powhiri) begrüßt und durften köstliches Abendessen verspeisen.
Danach versammelten wir uns im Gemeinschaftsraum, in dem uns eine Gruppe Maori ihren traditionellen Tanz (haka) vorführte.



Diesen Tanz sollten wir nach der Aufführung selbst erlernen.
Zwar kam ich mir wie ein Grundschulkind vor und lächerlich obendrein, doch im Großen und Ganzen hat es eigentlich Spaß gemacht.
Nach diesem Programmpunkt hatten wir etwas Zeit zusammenzusitzen oder seinen eigenen Gedanken nachzuhängen und einfach mal ein wenig auszuspannen.
Die Nacht sollten wir alle auf Matratzen im Gemeinschaftsraum verbringen.

Gegen spät bin ich zu meiner Matratze gegangen, um ein paar letzte Stunden Schlaf zu sammeln. Gerade als ich, nach abschminken und umziehen, aus dem Bad zurückkam, um unter meine Decke zu kriechen, sprach mich ein deutsches Mädchen an.
Sie erzählte mir, dass sie gerade eine Person aus der Tür zu unserem Schlafraum hinauslaufen hatte sehen. Diese Person hätte einen Backpack und einen Rucksack mit sich genommen und äußerst zügig den Raum verlassen, ohne dabei die Eingangstür zu schließen. Sie konnte die Person allerdings nicht erkennen und wusste nicht ob es einer unserer Mitreisenden war.
(Manchmal gibt es nämlich komische Leute die mitten in der Nacht komische verrückte Dinge tun). Etwas beunruhigt, haben wir alle Reisenden gezählt: 21 von 21.
Es war keiner unserer Gruppe gewesen.
Inzwischen nervös und etwas mehr beunruhigt haben wir die Backpacks gezählt: 20 von 21.
SCHEIßE!!!! Damit war die Sache klar, der Typ hat einen Backpack geklaut!
Schnell haben wir geschaut ob er noch zu sehen war, war er aber nicht.
Kurz danach haben wir das Mädchen geweckt, von dem wir vermuteten, dass ihr der Rucksack gehören würde.
Ein einziger Blick von ihr Richtung leere Stelle hat uns mehr gesagt, als Worte jemals hätten ausdrücken könnten. Ein Blick, den ich mein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen werde. Gefüllt von Panik und Entsetzen.
Danach folgten Anrufe bei Polizei, Passamt und Bank, um Kreditkarten sperren zu lassen und und und.
Diese Nacht hab ich kein Auge zugemacht, bis ich für eine Stunde völlig erschöpft eingeschlafen bin.

Diese Nacht war eindeutig besonders und hat uns einige Erfahrung eingebracht – allerdings nicht unbedingt im positiven Sinn.

Am nächsten Morgen sollte es Richtung Rotorua gehen.

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